Projektzeitraum:

01.03.2023 – 31.12.2024

In einer Zeit, in der sich alles und jedes ständig ändern muss, gibt es auch sehr viele Nachrichten. Nachrichten sind per se eher negativ formuliert. Die jetzige Zeit ist zusätzlich durch verschiedene Krisen geprägt. Covid-19-Pandemie, Krieg in der Ukraine – dadurch stark steigende Inflation. Diese stetige Wiederholung von Krisensituationen, die durchaus real sind, führt zu Angst. Angst vor Krieg, Angst vor Versorgungsengpässen, Angst vor finanziellem Ruin. Menschen kommen so in den Zwang, sich ständig neu zu informieren. Dabei wird oft vergessen, dass social media nach einem Algorithmus funktioniert, der anhand des zuerst gesuchten Videos, Artikels etc. weitere sucht, die dem ersten ähneln. So bleibt man in einer sogenannten „bubble“. Andere Sichtweisen werden ausgeblendet oder gar als Bestätigung für vermeintliche Beschwichtigungsversuche gesehen. Die Auseinandersetzung mit anders denkenden Menschen als Korrektiv wird immer mehr zugunsten selbstbestätigender Korrespondenz ausgesetzt.

Das Kernanliegen des Projektes liegt darin, den verschwörungstheorienahen Menschen nicht ausschließlich auf der kognitiven Ebene zu begegnen, sondern auf der emotionalen Ebene. Aus der psychologischen Forschung ist fundiert bekannt, dass Verhaltensänderungen nur dann zu bewirken sind, wenn die hinter dem Verhalten liegenden Emotionen erkannt, ernst genommen, reflektiert und angesprochen werden.

Insofern kommt die Nutzung von positiven fake news einer paradoxen Intervention gleich, die über die emotionale Ebene starre Verhaltensmuster aufweichen kann. Darüber hinaus werden die Grenzen zwischen den Gruppen der „Verschwörungstheoretiker“ und der „Anderen“ aufgebrochen, was dringend erforderlich ist, um wieder konstruktive Gespräche und Austausch zu ermöglichen. Denn erst dann sind die Menschen, die erreicht werden sollen, offen für Auseinandersetzungen und die Bewertung des eigenen Verhaltens. Dazu dienen Workshops und Seminare, die sich mit den Techniken von Manipulation, Quellenprüfung, Dynamiken in social-media-Kanälen und dem Aushalten von anderen Meinungen und Perspektiven befassen. Die positiven fake news sind in diesem Sinne die Türöffner zu den Menschen, die erreicht werden sollen. Ziel ist es, starke Impulse zu setzen, die Mechanismen manipulativer Informationsvermittlung aufzeigen und Neugier darauf wecken, „den Dingen auf den Grund zu gehen“ und darüber hinaus konstruktive Strategien zu finden, um mit Zukunftsängsten umgehen zu lernen bzw. die Emotion „Angst“ fassen zu können (Woher kommt diese Angst? Was nährt die Angst? Was wirkt ihr entgegen?). Die Veränderung von Verhaltensmustern braucht erlebbare (an positive Emotionen gekoppelte) Situationen, in denen das Verstehen positiv empfunden wird. Deshalb ist es Ziel des Projektes, eben diese Momente zu schaffen, damit das Verändern von verfestigten Mustern ein Prozess wird, der über das Projektende hinauswirkt.

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