Über 100 Jahre sind vergangen, seit in der Gubener Straße im Jahre 1911 auf dem Grundstück des ehemaligen Altforster Friedhofs ein zweites Volksbrausebad eröffnete. Nicht ohne Grund – die Textilindustrie in der Stadt florierte. 1885 existierten in Forst 56 Textilfabriken und 32 Spinnereien. Forst (Lausitz) entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Städte der Textilindustrie Deutschlands – dem „Manchester des Ostens“.
Arbeitskräfte wurden gebraucht und die Einwohnerzahl stieg stark an. Deshalb entstanden neue Mietshäuser mit mehreren Wohnparteien, aber ohne eigene Bäder. 1907 wurde zur Verbesserung der allgemeinen Hygiene das städtische Volksbad I gebaut. Die Nachfrage war hoch, so dass 1911 vom gleichen Architekten, Albert Richter, das Volksbrausebad II errichtet wurde. Beide Bäder waren Stiftungen von Forster Textilfabrikanten. Unser Gebäude finanzierte Herman Bergami. Zehn Brausebäder und ein Wannenbad für Männer sowie vier Brausebäder und drei Wannenbäder für Frauen standen den Besuchern zur Verfügung. Betreiber des Bades war die Stadt Forst. Bereits in den 70er Jahren nutzte die Forster Bevölkerung das öffentliche Bad immer weniger und 1993 musste es aus hygienischen und wirtschaftlichen Gründen schließen. Fünf Jahre später wurde das zunehmend verfallende Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Hoffnung zur Rettung gab dem Gebäude der Kauf durch das Forster Unternehmen MATTIG & LINDNER GmbH. Das ehemalige Warmbad wurde saniert und um einen modernen Anbau erweitert. Ursprünglich als Bildungseinrichtung für Beschäftige in der Baubranche geplant, wurde es zum Kompetenzzentrum Forst, dem „komfor“, umgestaltet. Der Träger des „komfor“ ist ein gemeinnützigen ein Verein unter Vorsitz von Michael Lindner.